Experimentierlandschaft im
Technorama-Park, Winterthur
Frühlingskarte
Ein Stück Natur (oder ein Erdklumpen nach Dürer)
zum Frühlingsbeginn

Wettbewerb
LIMECO
1. Rang «Limmattaler Energiezentrum», Dietikon

Publikation
«Bitte keine Formeln und Rezepte!»
Kommentar G+L 12/2024

Wettbewerb
«Weier und Wisen»
1. Rang Stadtpark «Obere Weierwise», Wil

Fertigstellung
Energiezentrale Josefstrasse, Zürich
Klimawirksame und temporäre Freiraumgestaltung

Publikation
Tagesanzeiger März 2024
Interview mit Christian Seiler

Wettbewerb
«Dürrenmatt»
1. Preis Schulanlage Utogrund

Wettbewerb
Azzuro!
1. Preis Seeuferpark, Uetikon

Fertigstellung
Energiezentrale Josefstrasse, Zürich

Um zu einem späteren Zeitpunkt eine Perimeterübergreifende, einheitliche Freiraumgestaltung im Sinne der Arealentwicklung und den zusätzlichen Bau von Wärmespeichern zu ermöglichen, ist eine temporäre Gestaltung für den Perimeter Energiezentrale Josefstrasse für 8-10 Jahre entstanden.
Die Energiezentrale umgibt eine raumwirksame Begrünung mit Pionierpflanzen in Form von spielerisch angeordneten Bosketten aus dicht gepflanzten Pioniergehölze (Forstware). Ein kiesiger Rohboden dient als Substrat für eine biodiverse Stadtnatur und lässt einen vielfältigen, schnellwachsenden und ruderalen Vegetationsteppich entstehen. Wiederverwendbare Industrie-Betonplatten (schwerlasttauglich) liegen im Vegetationsteppich und erschliessen die Eingangs- , Werkstatt- und Anlieferungsbereiche. Industrie-Betonplatten sind zu Sitzobjekten gestapelt und bilden um das Gebäude herum Orte für den informellen Aufenthalt. Im Vorbereich bei Viadukt-/Josefstrasse laden die Sitzelemente Passanten zum Verweilen in schattigen Baumbosketten ein.
Der Freiraum stellt mit der ehemals grossflächigen Entsiegelung des Areals, dem Ersatz mit sickerfähigen, begrünten Beläge und durch Bäume beschattenden Bereiche einen klimaaktiven Beitrag zur Fachplanung Hitzeminderung in der Stadt Zürich dar. Ruderalflur und silbrig-frische Pionierboskette aus Birken, Pappeln, Weiden tragen zur Aufwertung von Stadtökologie und Biodiversität an diesem innerstädtischen Standort bei. Durch den Einsatz von wiederverwendbaren Stelcon-Plattenbelägen (schwerlasttauglich) bei den Erschliessungflächen kann der Freiraum einfach zurückgebaut und der Einsatz von grauer Energie minimiert werden.
31.05.2024



Publikation
Tagesanzeiger März 2024

Interview von Christian Seiler mit Matthias Krebs und Stephan Herde. Magazin vom Tagesanzeiger Ausgabe 13, 24. März 2024
24.03.2024
Wettbewerb
Azzuro!

Auf dem Gelände der ältesten Chemiefabrik der Schweiz entsteht vor der ikonenhaften Kulisse des denkmalgeschützten Ensembles ein öffentlicher Park entlang dem 600 Meter langen Seeufer. Die besondere Herausforderung, an diesem von Altlasten stark belasteten Standort, war mit massvollen Eingriffen eine langfristig wirksame, klimaökologische Parkstrategie zu entwickeln und die historischen Baustrukturen in den neuen Parkkontext zu überführen. Dieses komplexe und vielschichtige Projekt entwickelten wir im interdisziplinären Planungsteam: Krebs und Herde Landschaftsarchitekten (Lead), Park Architekten, Dr. Neven Kostic (Bauingenieur), OePlan (Wasserbau), Dani Pelagatti (Ökologie), takt (Baumanagement).
Visualisierung: Tom Schmid
Baudirektion Kanton Zürich
Gemeinde Uetikon am See
21.04.2023


Frühlingskarte
Eine Flechtenlandschaft zum Frühlingsanfang

Flechten sind faszinierende, symbiotische Organismen, die aus einem Pilz und einer Grün- oder Blaualge bestehen. Der Pilz als dominanter Partner ist für die Form der Flechte und ihre Verankerung verantwortlich. Er profitiert von der Alge und nutzt deren durch Photosynthese produzierte Glukose. Die Alge profitiert vom Pilz, von dem sie Wasser und Mineralsalze, die er aus der Umgebung aufnimmt, nutzt. In dieser Co-Habitation, mit gegenseitigem Teilen und Ergänzen, können wir auch ein ökologisches Lehrstück erkennen: eine heterogene Lebensgemeinschaft bei sich unterschiedliche zusammentun und jeder einen unabdingbaren Beitrag zum Ganzen beiträgt. Die abgebildete Finger-Scharlachflechte ist eine durch die roten Fruchtkörper eine leicht kenntliche, verbreitet Art.
Das kunstvoll kolorierten Glasdiapositiv stammt von Josef Hanel (1865 bis 1940). Es entstand im Atelier und wirkt durch seine stupende Schärfe und farbliche Brillanz fast übernatürlich.
Das Botanische Museum der Universität Zürich ist im Besitz einer wertvollen Sammlung von Glasdiapositiven, die als Lehrmittel dienten. Wir hatten im Rahmen einer Führung durch den Kurator Dr. Alexander Kocyan die Gelegenheit in die Wunderkammer der Museumssammlung einzutauchen, mit historischen Blütenmodellen, Lehrtafeln und floralen Grabbeigaben aus pharaonischen Zeiten. Ein sehr lohnenswerter Besuch!
«Finger-Becherflechte (Cladonia digitata)»
Handkoloriertes Glasdiapositiv, Josef Hanel (1865 – 1940)
© Botanisches Museum, Universität Zürich
21.03.2024



Wettbewerb
«Weier und Wisen»
Stadtpark «Obere Weierwise», Wil

Der naturbestimmte Parkentwurf vereint Hochwasserschutz, Naturerlebnis und Erholung und greift mit einer ausgedehnten Weierlandschaft die Geschichte des regulierten und gelenkten Wassersystems des Ortes auf, die bis ins Mittelalter zurückgeht. Kernelement des Entwurfs bildet der grosse Badeweier mit einer Sitzstufenanlage und einem Pavillon als Treffpunkt. Die Badewasserqualität wird über ein natürliches Regenerationssystem sichergestellt. Unter Einbindung der Bevölkerung wird die «wachsende» Parklandschaft schrittweise aktiviert und kann den ändernden Bedürfnissen angepasst werden.
Den Entwurf entwickelten wir im Team mit bunterhund Biodiversität, sofa+p Soziologie, Ten Studio Architektur und Lehnert Teichbau.
Link Stadt Wil
Stadt Wil – Stadtpark Obere Weierwise: Umfrage zum Siegerprojekt
IG Weierwisen
Home | IG Weierwisen (ig-weierwisen.ch)
18.04.2024


Vortrag
Fachtagung Hitzeminderung im Freiraum
Landschaftsarchitekt BSLA
Eine Fachtagung von Grün Stadt Zürich
Der Koch-Park stellt den Versuch einer Synthese aus klimaökologischer Parkgestaltung, denkmalpflegerischer Spurensicherung und intensiver Erholungsnutzung dar. Bei der Transformation des ehemaligen Gewerbeareals in einen wilden Stadtgarten wird in einem interdisziplinären Teamwork mittels Überlagerung und Verschränkung von Themenfeldern eine räumlich komponierte, atmosphärische Stadtnatur mit den Prämissen der Schwammstadt verknüpft. Beim Regenwassermanagement werden prototypisch-neue Lösungsansätze gesucht, um das gesamte anfallende Regenwasser auf dem Grundstück zu speichern, verdunsten und zu versickern. Neben technisch-funktionalen Aspekten wird eine sinnlich Erlebbarkeit der Wasserkreisläufe gesucht.
07.11.2023
Wettbewerb
«Dürrenmatt»
Schulanlage Utogrund, Zürich

Im Team mit der Architektengemeinschaft bernath+widmer / Marco Duarte, konnten wir den offenen Projektwettbewerb für den Neubau der Schulanlage Utogrund in Zürich für uns entscheiden. Mit der lateralen Setzung des kompakten Neubaus wird ein maximaler Freiraum für Schule, Sport und Quartier freigespielt und die grösstmögliche Durchlässigkeit zum Letzibad geschaffen.
Über seine Stellung verbindet sich das Schulhaus mit dem Kleinstadion und der Dreifachsporthalle zu einem ausgewogenen Ensemble. Im Kontext der fliessenden Parklandschaften von Letzibad und Heligfeld wird das sporthistorisch bedeutende Stadion räumlich als präzise Figur mit einem Baumkörper umfasst. Ergänzend zur offenen Weite des Sportfeldes bietet der lockere Baumhain beschattete Nischen und informelle Spielflächen, welche eine Aneignung in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen ermöglicht.
Visualisierung: imagine we create. Matosinhos, PT
Stadt Zürich
03.11.2023


Publikation
«Bitte keine Formeln und Rezepte!»
Was müssen unsere Parks in Zukunft leisten, was sie heute nicht schon leisten müssen? Diese spekulative Frage ist schwer zu beantworten. Das hat immer einen leicht bemühten Beigeschmack und erinnert an die wiederkehrenden Beschwörungen zum „Garten der Zukunft“. Dennoch: Ausweichen gilt hier nicht. Lassen Sie mich einige Spuren verfolgen und mögliche Antworten formulieren.
Der Hunger nach Natur und Grün in der Stadt ist zeitlos. Er begleitet uns seit dem Aufblühen städtischer Gesellschaften. Bereits die Römer holten sich den Garten ins Haus – ob als Wandmalerei oder als grüne Atrien, wie die Überreste aus Pompeji eindrucksvoll belegen. Und das gilt mit veränderten Parametern und Ansprüchen heute immer noch. Dabei übernehmen Stadtparks die Rolle einer Projektionsfläche für unsere Natursehnsucht, oft romantisiert und idealisiert.
Spezifisch statt generisch
Für heutige wie zukünftige Parks kann es keine universellen Rezepte geben. Angesichts der hohen gesellschaftlichen und politischen Erwartungen – insbesondere in Zeiten des Klimawandels und der Biodiversitätskrise – beobachte ich eine Tendenz hin zu „Agenda-bezogenen“ Parkentwürfen. Diese vermischen litaneihaft aktuelle Themen wie Biodiversität, Hitzeminderung und Schwammstadt und führen zu einem generischen Allerweltsdesign mit austauschbaren Versatzstücken.
In den begrenzten räumlichen Gegebenheiten der verdichteten Stadt ist mehr gefragt: Wir benötigen spezifische, identitätsstiftende Freiräume mit hohem Wiedererkennungswert, die sowohl einen Fokus auf soziale Mechanismen legen als auch auf eine sinnliche und biodiverse Stadtnatur setzen. Nicht alle Freiräume können dieselben Anforderungen erfüllen: Manche tragen mehr zum Stadtklima bei, andere mehr zur Biodiversität. Dies gilt konkret auch für xerotherme Ruderalflächen, die nur geringfügig zum Stadtklima beitragen, aber für Insekten von außerordentlichem Wert sind. Also gilt: sowohl als auch.
Vielfalt durch Vielfalt
Wir brauchen mehr Bäume in der Stadt. Viel mehr Bäume! Aber bitte kein «Auffüllen» mit Biomasse, wie es momentan im hektischen Begrünungswahn praktiziert wird. Vielmehr sollten wir eigenständige Pflanzenkleider mit fokussierter Artenwahl und räumlicher Differenzierung schaffen. Nur so entstehen signifikante Parkbilder, wie die ruderalen Birkenwäldchen im Berliner Gleisdreieck, der fröhliche Kirschenhain in Duisburg-Nord oder der mittelalterliche Lindenhof in Zürich.
Das Kernthema des Stadtparks ist, der Natur in der Stadt zu mehr Präsenz zu verhelfen. Das gelingt nur, wenn wir die Stadtnatur als lustvolles Experiment weiterdenken und Unterschiedliches vereinen, anstatt es zu separieren. Ambivalenz und Mehrdeutigkeit sind dabei auszuhalten. Anstelle eines engen regionalen Verständnisses von „einheimischer Natur“ muss die Stadtnatur hybrid disponiert sein und ein breites Spektrum von Wildpflanzen, hitzetoleranten Klimabäumen sowie Kulturfolgepflanzen aus ferneren Florengebieten einbeziehen. Damit fördern wir auch die Biodiversität – das reichere und langanhaltendere Blütenangebot kommt Insekten und damit der gesamten Nahrungskette zugute. Dies können wir gerade eindrücklich auf dem entstehenden Ueberlandpark in Zürich im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Monitorings beobachten. Also gilt: Vielfalt durch Vielfalt.
Parks zyklisch weiterentwickeln
Parks sind immer Generationenwerke und somit im Sinne eines «Infinito» auch nie «fertig». Sie unterliegen dem Wandel der Zeit und ihren jeweiligen Anforderungen. Daher sollten wir nach Parkentwürfen mit langem Atem suchen, die auch in veränderten Kontexten verstanden und geliebt werden. Gleichzeitig braucht es eine regelmäßige Neubeurteilung des gereiften Parkbestands und gegebenenfalls ein „Nachrüsten“ oder ein Überzeichnen mit Respekt vor den vorangegangenen Gestaltungsintentionen. Aber bitte kein Aufhübschen. Die Sperrigkeit des Bestands, mit seiner manchmal arg aus der Zeit gefallenen Substanz, ist als materielle und ideelle Ressource immer zu akzeptieren und mit neuen Naturwerten und hohem Gebrauchswert weiterzudenken. Also gilt: step by step, mit offenem Ausgang.
06.12.2024


Wettbewerb
LIMECO

Zusammen mit Penzel Valier Architekten und Ingenieure und bunterhund Biodiversität gewinnen wir den Studienauftrag für das Limmattaler Energiezentrum. Durch die Ausbildung eines «Auenwalls» wird die komplexe, industrielle Grossstruktur mit Kehrichtverwertungsanlage (KVA) und Abwasserreinigungsanlage (ARA) erfolgreich in die Schnittstelle zwischen Gewerbegebiet und Auenlandschaft eingeschrieben. Der Vorschlag vereint auf begrenztem Raum gesellschaftliche, ökologische und betriebliche Anforderungen und schafft einen grossen Mehrwert für die Natur.
15.01.2025



Frühlingskarte
Ein Stück Natur (oder ein Erdklumpen nach Dürer)

Die Papierskulptur «Der kleine Erdklumpen (nach Dürer)» von der britischen Künstlerin Tracey Bush basiert auf der ikonischen Zeichnung «Das große Rasenstück» von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1503. Während Dürers Absicht darin bestand, mit dem hyperrealistisch dargestellten Büschel unscheinbarer Pflanzen, die göttliche Schöpfung und die Schönheit der Natur zu überhöhen, thematisiert Tracey Bush in ihrer Arbeit unsere konsumorientierte Lebensrealität. Ihre Inszenierung changiert zwischen der naturalistischen Schönheit der Wiesenpflanzen und anthropomorphen Fantasiepflanzen mit Markenlogos in leuchtenden Komplementärfarben, welche Wiesenpflanzen aus Werbeträgern nachbildet.
Quellen:
Tracey Bush, Der kleine Erdklumpen (nach Dürer), 2022
Albrecht Dürer, Das grosse Rasenstück, 1503, aus Wikipedia
20.03.2025
