Im Kontext der baulichen Verdichtung kommt den engmaschig werdenden Freiräumen eine zentrale Rolle zu. Wir sind gehalten, den kleinen Massstab mit Sorgfalt zu kuratieren und auch Nischen für verschiedenste Vegetationsformen zu nutzen, wie wir das von japanischen Gärten lernen können. Als Antwort auf die komprimierten Aussenräume des Lagerplatz-Areals in Winterthur schufen wir «Fugengärten» auf minimalem Raum. Sie wachsen im schattig-windigen Gassenraum aus schmalen Sickerfugen, die aus dem Betonbelag ausgespart sind. Milzkraut, Schachtelhalm, Salomonssiegel und Efeuaralie loten die mikroklimatischen Standortbedingungen aus und nutzen das abfliessende Regenwasser auf der feuchteren «Talseite» des Wegs.
Hellblättrige Gleditschien, Pimpernüsse, windende Osterluzeien und Traubenkirschen streben mit schlankem Wuchs dem Licht entgegen und verwandeln den Fugenraum zusammen mit immergrünen Mahonien, gefiederten Aralien und orientalischen Raublättern in einen skurrilen Garten. Entlang der brandheissen Südseite zeigt sich dann eine völlig andere Szenerie. Hier spielen wollige Königskerzen, Zistrosen, Ochsenzungen, Mönchspfeffer, Strauchmalven, Steinweichseln, Judasbaum-Varietäten und Feigen schön mit den rohen Betonflächen.