Tössfeldstrasse, Winterthur

Garten der Kontraste

Beim langen Wohnhaus, das wie eine stillstehende Zugkomposition am Rand der Gleisanlagen neben dem Bahnhof Winterthur-Töss steht, treffen zwei Welten aufeinander: die mineralische der Bahn auf der einen, die durchgrünte des Arbeiterquartiers auf der anderen Seite. Der Entwurf nimmt diese gegensätzlichen Welten auf und übersetzt sie in einen grünen Vor- und einen grauen Bahngarten. Zusammen mit den wechselseitig angeordneten Laubengängen bilden sie ein lineares Aussenraumgefüge über mehrere Ebenen. Zum historischen Bahnhofsensemble hin gibt die Stirnseite dem öffentlichen Quartierplatz Halt. Grosse Bäume und intensiv bepflanzte Gartenbänder prägen den Auftritt zur Quartierstrasse.

Dabei geht das schwarzrote Blattwerk des Holunders ein schönes Spiel mit der pistazienfarbenen Putzfassade ein. Die Atmosphäre des südseitigen Bahngartens ist von den Gleisen und dem darunterliegenden Töss-Schotter geprägt: Kiesfelder in unterschiedlicher Rauheit bilden das Substrat für eine farbenprächtige und ökologisch reiche Pflanzenwelt.

Graulaubige Pionierstauden, würzige Kräuter, stachelige Sträucher und fein gefiederte Seidenbäume nutzen das warme Mikroklima. Niedrige Schottermauern mit eingeschlossenen Nistplätzen für Wildbienen definieren eine durchlässige Grenze zum Perronweg, binden die Tiefgaragenrampe in den Garten ein und rahmen den gemeinschaftlichen Sitzplatz mit dem langen Tisch.

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Bauherrschaft
Luzerner Pensionskasse, Luzern
Architektur
Kilga Popp, Winterthur
Projektdaten
Studienauftrag: 2017, 1. Platz
Projekt und Realisation: 2017–2020
Fotografie
Christian Schwager, Winterthur