Das ‹Leitbild Naherholung Töss› zeigt Gestaltungsstrategien auf, wie aus dem Flussraum ein wilder Park in unmittelbarer Nähe der Stadt wird – wobei ‹Park› nicht gärtnerisch zu verstehen ist, sondern als Methode der Programmierung. Dadurch entsteht ein Strang von Erlebnissen und eine subtile Montage von Landschaftsbildern. Präzise Eingriffe zeichnen ausgesuchte Orte aus und machen die vorgefundenen Qualitäten sichtbar. Sie verknüpfen den Flussraumüber weite Strecken und machen ihn zusammenhängend erlebbar. Für das partizipativ erarbeitete Leitbild wurden gesellschaftliche, wasserbauliche und ökologische Ansprüche aufeinander abgestimmt und gestaffelte Umsetzungshorizonte festgelegt. Der neue Quartierpark Nägelsee macht den Anfang dieser Flusspark-Idee: Sichtfenster im dichten Ufersaum, die Wiederbelebung eines kleinen Kanalabschnitts als Bad und Sitzbalken verwandeln den Uferstreifen in einen nutzbaren Freiraum. Wiederkehrendes Element sind Flusstreppen aus nagelfluhartigem Schotterbeton, die die steilen Uferböschungen überwinden und Sitzkanten unmittelbar am Wasser bilden. Einen Kilometer weiter flussabwärts verbindet ein einfacher Schwemmsteg, der sich bei Hochwasser in Fliessrichtung öffnet, die Ufer und verknüpft bestehende Wegstrecken zu einer zusammenhängenden Bewegungslandschaft.